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nordwest-zeitung

Unterschätzte Winterfallen fürs Auto

Die Kfz-Fachwerkstatt kann die Winterreifen vor dem Radwechsel auf Restprofiltiefe und Schäden überprüfen. BILD: djd/Kfzgewerbe/ProMotor/Timo Volz

SICHERHEIT - So besteht das Fahrwerk die Kälteprüfung

Winterreifen sind unerlässlich, um mit dem Kfz sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit untauglicher Bereifung unterwegs ist, dem drohen neben Unfallgefahren sogar Bußgelder. Der Umstieg auf Winterräder ist eine gute Gelegenheit, auch das gesamte Fahrwerk genauer unter die Lupe nehmen zu lassen.

1. Die Reifen: Profil zeigen!

Die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe liegt bei 1,6 Millimeter - viel zu wenig, um bei Schnee oder Nässe sicher zu bremsen und in der Spur zu bleiben. Die Experten des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes empfehlen eine Mindesttiefe von vier Millimetern. Nach sechs bis acht, spätestens 10 Jahren sollten die Pneus getauscht werden, da die Elastizität nachlässt und der Gummi verspröden kann. Die Kfz-Werkstatt kann Alter und Zustand prüfen.

2. Die Stoßdämpfer: stabil auf der Fahrbahn

Defekte Stoßdämpfer können den Bremsweg verlängern und die Fahrstabilität auf winterlichen Straßen beeinträchtigen. Bei Verschleißzeichen wie ungleichmäßiger Reifenabnutzung oder Geräuschen bei Bodenunebenheiten ist ein Besuch in der Kfz-Werkstatt angeraten.

3. Lenkung: präzise in der Spur

Ungewöhnliches Spiel oder Schwergängigkeit können die Kontrolle über das Fahrzeug bei glatten Straßenverhältnissen zusätzlich erschweren. Die Lenkung muss präzise und leichtgängig sein, um das Auto jederzeit sicher auf Spur zu halten.

4. Bremsen: Sicher auf Null

Neben den Bremsbelägen sollten vor dem Winter auch die Bremsscheiben und -sättel sowie die Bremsleitungen kontrolliert werden. Abnutzungen, Korrosion oder festsitzende Teile können zu schlechterer Verzögerung führen, was besonders in der kalten Jahreszeit gefährlich ist. Die Bremsflüssigkeit kann Wasser aufnehmen und die Bremskraft verringern, ein Wechsel wird alle zwei Jahre empfohlen.

5. Assistenzsysteme: Zuverlässige Helfer

Assistenzsysteme wie das Anti-Blockier-System (ABS) und das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) sind im Winter besonders wichtig, um das Fahrzeug in brenzlichen Situationen auf der Straße zu halten. Eventuelle Probleme oder Fehlfunktionen lassen sich aus dem Fehlerspeicher auslesen.


Sicher durch die Waschküche

Vorsicht, wenn die Fahrt zur Rutschpartie wird

Fahren auf nassen Straßen: Licht an, Tempo runter, mehr Abstand. BILD: Dekra
Fahren auf nassen Straßen: Licht an, Tempo runter, mehr Abstand. BILD: Dekra

Bei Regen droht auf den Straßen schneller eine Rutschpartie als bei Trockenheit. Der Grund sind die geringeren Reibwerte der Reifen auf der Fahrbahn. Anstelle von 31 Metern kann ein Pkw auf nasser Straße 50 Meter Bremsweg oder mehr haben, bis er aus 80 km/h zum Stand kommt. Thomas Gut, Unfallanalytiker von DEKRA sagt, wie Autofahrende den Gefahren bei Regen Paroli bieten.

Mehr Abstand halten, dann bleibt mehr Zeit, auf die Bremse zu steigen, wenn es kritisch wird. Der Bremsweg ist auf nasser Straße länger, auch ist die Sicht bei Regen oft schlechter. Auf Schnellstraßen ist die Sicht auf das Verkehrsgeschehen weiter vorn durch die aufgewirbelte Gischt oft gar nicht möglich.

Tempo runter. Auch wer langsamer fährt, hat im Notfall mehr Zeit zu reagieren. Das verringert die Gefahr von Auffahrunfällen, ins Schleudern zu geraten, aus der Kurve zu rutschen oder bei Aquaplaning die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.

Mit Abblendlicht fahren. Das bringt mehr Sicherheit bei Schmuddelwetter. Das eigene Fahrzeug wird von anderen Verkehrsteilnehmern früher gesehen, gefährliche Situationen werden vermieden. Die StVO verlangt, das Abblendlicht einzuschalten, wenn die Sicht erheblich eingeschränkt ist. Auch bei Fahrzeugen mit Lichtautomatik ist es besser, das Abblendlicht von Hand einzuschalten.

Sich nicht ablenken lassen. Fahren bei Nässe verlangt mehr Konzentration und Aufmerksamkeit als bei trockenem Wetter. Deshalb nicht von Smartphone, Smart Watch, Navi oder Audioanlage ablenken lassen, sondern bei der Sache und bremsbereit bleiben.

Aquaplaning. Schwimmt das Fahrzeug auf und lässt sich nicht mehr lenken, sofort vom Gas gehen, Kupplung treten und möglichst wenig lenken, bis die Räder wieder greifen. Höhere Geschwindigkeit und geringeres Reifenprofil bedeuten höheres Risiko für Aquaplaning.

Nachts besondere Vorsicht. Nachtfahrten bei Regen sind besonders nervig. Starke Lichtspiegelungen auf der nassen Fahrbahn und den Scheiben können Fahrende stark blenden und irritieren. Verschmutzte und beschlagene Scheiben können diese Effekte noch verstärken. Wichtig sind auch intakte Scheibenwischer.