Wie die Zeit vergeht: Bereits seit 80 Jahren wird in Friesland eine Dachdeckerei unter dem Namen Nöth geführt. „Nur sieben Tage nach Ende des Zweiten Weltkriegs, also am 15. Mai 1945, gründete mein Großvater Peter seinen eigenen Handwerksbetrieb. Er kam aus dem bayerischen Hartlanden und ist auf der Walz in Varel gelandet. Hier blieb er schließlich, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen“, erzählt Johann Nöth, dessen Vater Werner den Betrieb ab 1962 erfolgreich weiterführte. 1991 übernahm der Dachdeckermeister Johann Nöth das Ruder und gab dem Unternehmen den passenden Namen „Der Dachprofi“. Seitdem ist die Firma nicht mehr „nur“ Dachdeckerei, sondern auch Ansprechpartner, wenn es um Aufträge aus den Bereichen Zimmerei und Bauklempnerei geht.
Vierte Generation
Heute wird die Dachdeckerei mit Sitz im jeverschen Gewerbegebiet Am Bullhamm 10 in vierter Generation von Tochter Mareike und ihrem Mann Sönke geführt. „Mareike übernahm ab 2007 zunächst als Assistentin der Geschäftsführung Verantwortung in unserem Familienbetrieb. Seit 2015 ist sie Geschäftsführerin und seit 2022 sind sie und auch ihr Mann Sönke gemeinsam als Firmeninhaber tätig. Wir wissen unseren Betrieb bei ihnen in besten Händen. Sie arbeiten sehr vorausschauend und sie wissen ein tolles und junges Team um sich. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Entwicklung“, sagt Johann Nöth, der sich zwar mittlerweile im Ruhestand befindet, aber nach wie vor immer mal im Betrieb mit anpackt - so wie auch seine Frau Hildegard, die hier für sämtliche Büroarbeiten zuständig war. „Meine Eltern sind stets willkommene Besucher im Unternehmen. Wir freuen uns über ihre Unterstützung und sie stehen uns immer mit Rat, Tat und Fachwissen zur Seite“, freut sich Mareike Nöth, die ihre Ausbildung zur Dachdeckerin im elterlichen Betrieb absolvierte und später Diplom-Bauingenieurin wurde und sich zudem als Energieberaterin und Ausbilderin qualifizierte. Mit ihr und ihrem Mann, dem Dachdeckergesellen Sönke Nöth, wird „Der Dachprofi“ von einer dynamischen „Doppelspitze“ geführt.
Vielseitiger Job
Fragt man die Familie Nöth, was ihnen besonders gut an ihrem Beruf gefällt, sind sich alle einig, dass es die Abwechslung ist. „Der Job ist vielseitiger, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Dafür sorgen auch unsere Standbeine Zimmerei und Bauklempnerei. Außerdem haben wir Know-how, wenn es um das Thema Energieeinsparung geht. Wir arbeiten mit hochwertigen Materialien und wir arbeiten mit den Händen. Und abends sehen wir, was wir über den Tag geschafft haben - das ist stets ein gutes Gefühl“, weiß Mareike Nöth.
Beim "Dachprofi“ legt man außerdem viel Wert auf die Nachwuchsgewinnung und -förderung. „Derzeit zählen vier Auszubildende zu unserem 20-köpfigen Team. Weitere werden dazustoßen. Wir freuen uns, dass wir - entgegen dem Trend - immer Lehrlinge haben. Drei unserer Mitarbeiter halten uns seit mehr als 25 Jahren die Treue, aber der Altersdurchschnitt der Mannschaft liegt bei Anfang 30“, betont Sönke Nöth. „Wir sind personell gut aufgestellt, dennoch freuen wir uns immer über Bewerbungen. Auch ungelernte Kräfte können sich gerne bei uns vorstellen“, ergänzt Mareike Nöth.
Doch welche Aufträge übernimmt der friesische Familienbetrieb? Schwerpunktmäßig sind es die Sanierungen von Flach- und Steildächern inklusive energetischer Maßnahmen, aber auch Reparaturen werden durchgeführt.
„Wir kommen auch, wenn nur eine Dachpfanne vom Winde verweht wurde. Kein Auftrag ist uns zu klein und Notfälle werden sofort erledigt beziehungsweise bei anhaltendem Sturm notgesichert. Schließlich kann ein kleines Leck im Dach schon zu einem größeren Schaden im Haus führen. Das Dach soll das Haus zuverlässig und sozusagen lückenlos schützen“, wissen die Inhaber, zu deren Firmenprogramm des Weiteren auch das Austauschen von Dachflächenfenstern und Dachrinnen gehört. Abgerundet wird das Portfolio durch den Bau und das Aufstellen von Carports.
Viele spannende Aufträge
Der jeversche Dachdeckerbetrieb freut sich über gut gefüllte Auftragsbücher. Um alle Kunden fachgerecht und zeitgemäß „versorgen“ zu können, wird der Betrieb stetig modernisiert. Hierfür spricht beispielsweise die erst im vergangenen Jahr errichtete Maschinenhalle, in der unter anderem der große Kran mit 40-Meter-Ausleger „geparkt“ wird.
„Der Kran ist unser ganzer Stolz. Er leistet uns nicht nur bei Arbeiten an Dächern große Hilfe, denn hiermit stellen wir auch große Weihnachtsbäume auf und heben schwere Mahlwalzen in der Jever-Brauerei an“, sagt Johann Nöth, dessen Betrieb im Laufe der Jahrzehnte viele spannende Aufträge durchführen konnte. „Zum Beispiel wurden der Zwiebelturm des jeverschen Schlosses und die OLB in Jever von uns mit Schiefer eingedeckt. In dem Bereich verfügt das Unternehmen seit seinen Anfängen über die nötige Expertise - schließlich war schon mein Urgroßvater, der Firmengründer Peter Nöth, Schieferdecker“, berichtet Mareike Nöth.
Als aktuelle Referenz kann unter anderem die Rezeption des „Dorf Wangerland“ in Hohenkirchen genannt werden. „Diese wurde mit Kupfer-Stehfalz eingedeckt. Dieser Auftrag unterstreicht, dass wir stets mit hochwertigen und oftmals speziellen Materialien arbeiten“, sagt Sönke Nöth. Zudem war der „Dachprofi“ beim „Friesland-Stern“ mit einer Dachsanierung beschäftigt und auch die Dächer der Bäckereifiliale Lorenz am Strand in Schillig und des Immobilienzentrums der Volksbank in Jever wurden von Nöth eingedeckt. „Von Denkmalschutz bis modern - von der Kirche bis zum Architektenhaus“ reicht das breitgefächerte Leistungsprogramm des Betriebs, der zum Unternehmensverbund "100 Top-Dachdecker“ gehört.
Zuverlässiges Team
Durch regelmäßige Schulungen hält sich das Nöth-Team auf dem Laufenden - egal, ob es um Einführungen in neue Maschinen und Materialien oder um Sicherheitsschulungen geht: Die Mitarbeiter werden stets „auf Stand“ gebracht, um immer am Puls der Zeit arbeiten zu können. „Unsere internen Schulungen verbinden wir oft mit einem gemütlichen Grillen. Das sorgt für eine lockere Atmosphäre – und so macht das Lernen mehr Spaß“, sagt Mareike Nöth schmunzelnd.
Apropos Mitarbeiter: Diese stehen laut den Inhabern voll hinter dem Betrieb und zögern nicht lange, wenn es mal brenzlig wird. "Als der Sturm Kilian 2023 für viele abgedeckte Dächer sorgte, mussten wir auch am Wochenende ausrücken. Das war für das Team kein Problem und die Kollegen teilten unter sich ein, wer am Samstag und wer am Sonntag arbeitet“ lobt Sönke Nöth, der auch verrät, dass anlässlich des 80-jährigen Bestehens ein großer Betriebsausflug geplant ist.



„Wir danken allen Kunden für das langjährige Vertrauen und allen kooperierenden Betrieben für das gute Miteinander. Und nicht zuletzt bedanken wir uns bei unserer zuverlässigen Mannschaft. Sie halten uns auf der Erfolgsspur“, betonen die Nöths abschließend.
Von Frank Brüling